Savoir Vivre an der Seine

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von Victoria, die ihr Auslandstrimester an der Sciences Po in Paris verbringt

Paris also. Nicht Kapstadt, nicht Brisbane. Nahe genug an der deutschen Heimat, dass man meinen könnte, die Stadt durch Erfahrungen als Tourist oder vom Hören-Sagen schon zu kennen. Aber das stimmt so natürlich nicht. Paris ist um einiges vielfältiger und bunter, als man es während eines kurzen Städtetrips erfassen könnte.

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Dennoch überwiegen auf den ersten Blick die touristischen Eindrücke: Die Masse an Menschen und Reisebussen, die tagtäglich die Straßen füllen. Das Stadtbild geprägt von Seine, Eiffelturm und altehrwürdigen Gebäuden. Baguette und Café au lait. Paris hat seinen Besuchern viel zu bieten und ist nicht umsonst das ganze Jahr lang eine Touristenattraktion. 18.000 Besucher zählt das Louvre pro Tag, fast 30 Millionen Menschen kommen pro Jahr in die französische Hauptstadt. Paris ist voller Museen, Theater, Opern, Restaurants, Boutiquen und Cafés, die es nicht nur für Touristen zu entdecken gilt, und die das Pariser Flair und das französische Savoir-Vivre verkörpern.

Doch auf der anderen Seite gibt es auch vieles, das nicht so offensichtlich ist; vieles, was überrascht. Die vielen Grünflächen, die Paris zur am dichtesten bewaldeten Hauptstadt Europas machen. Die Studenten und Mitarbeiter der Sciences Po, die kein bisschen arrogant-hochmütig ausschließlich Französisch sprechen, sondern bereitwillig auf Englisch kommunizieren oder sogar ganz wild darauf sind, ihre Deutsch-, Spanisch- oder Japanischkenntnisse auszuweiten. Das ausgeklügelte Vélib-System mit knapp 1500 Stationen, ähnlich den Stadträdern in Hamburg, das eine einfache und angenehme Art der Fortbewegung darstellt. Die vielen japanischen, indischen, chinesischen Restaurants und Supermärkte. Die Pariser, die bei gutem Wetter abends an der Seine sitzen bei Picknick und einer Flasche Wein.

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Ja, einige Vorurteile bestätigen sich in Paris. Viele andere erweisen sich aber als grundlegend falsch. Und viele Dinge, die man hier entdeckt, hätte man sich zuvor gar nicht vorstellen können. Paris liegt nicht am anderen Ende der Erdkugel und trotzdem ist es eine ganz andere Welt als zuhause. Seien es die Art sich zu kleiden, der Straßenverkehr oder die Restaurantpreise.

Paris ist die Stadt der Liebe und des Lichts. Aber: Paris hat abseits der touristischen Kulissen noch viel, viel mehr zu bieten.